Projektdokumentation
Das zweite Projektjahr lief im Vorfeld einer Ausstellung über den Schweizer Designpionier Willy Guhl unter dem Label «GuhlSchool»: Was können wir von Guhls spezifischer Entwurfspraxis und seiner Methode der Weitergabe von Designwissen lernen.
9. Dezember 2022 – 26. März 2023
Ausstellung Willy Guhl – Denken mit den Händen
Nicola von Albrecht, Renate Menzi, Kuratorin der Ausstellung und der Designsammlung, und die Kinder der «GuhlSchool»
Sebastian Marbacher, Produktdesigner
Nicola von Albrecht
Im Rahmen der «GuhlSchool» wurde mit den Schüler:innen insbesondere das methodische Potential von Designvermittlung erforscht. Willy Guhl vermittelte seine Designphilosophie anhand alltäglicher Handlungsabläufe wie Kuchenbacken, Radieschensäen oder Holzhacken. Vom nonverbalen Körperund Erfahrungswissen ausgehend, so Renate Menzi, analysierte er menschliche Verhaltensweisen und Interaktionen. Als Designer vertraute er auf die sinnliche Wahrnehmung, handwerkliches Können und die physische Präsenz der Gegenstände – Aspekte, die auch in der Vermittlung des Museums zentral sind.
Im Design Kids Club #6: Hands on! experimentierten Kinder mit zahlreichen Materialien, übten Fingerfertigkeiten und prüften deren Tauglichkeit für das Konzept eines interaktiven Bereichs in der Ausstellung Willy Guhl – Denken mit den Händen. Die Wahl der Design Kids fiel auf das Hantieren mit Schnüren und Seilen. Für die Museumswoche Willy Guhl: jung und heute wurde ein Testsetting eingerichtet, bei dem alle Kindergarten- und Primarschüler:innen kurze Videos ihrer Hände beim Knoten, Flechten oder Knüpfen aufnehmen konnten.
Die aus diesem Prototyp resultierenden Ideen und Erkenntnisse wurden in der Station «Denken» in der Guhl-Ausstellung unmittelbar umgesetzt. Das Publikum war eingeladen, die eigenen Hände zu beobachten, einmal nicht kopfgesteuert zu handeln und sich im Begreifen von Seilen und Schnüren dem eigenen «Denken mit den Händen» bewusst zu werden.
Fotos: Flurin Bertschinger
Im Rahmen des dreijährigen Outreachprojekts (April 2021 bis März 2024) öffnete sich das Museum für Gestaltung Zürich jugendgemässen Fragestellungen und Perspektiven. Im Fokus standen dabei das in der Sammlung bewahrte Kulturerbe, das Ausloten der spezifischen Potenziale von Designvermittlung sowie museologische und strategische Fragestellungen.