Projektdokumentation
Das zweite Projektjahr lief im Vorfeld einer Ausstellung über Willy Guhl unter dem Label «Guhl-School». In diesem Kontext lag der Fokus mehrerer Design Kids Club-Ausgaben und Projektunterrichte, der Aktion Josef sitzt!, wie auch der Museumswoche Willy Guhl: jung und heute auf den Ideen und dem Werk des Schweizer Designpioniers und deren methodischem Potential.
9.3 – 13.4.2022
Atelier Museum
Anja Roth, Kulturvermittlerin
Primarstufe Schule Limmat und öffentlich: Kinder von 8 – 12 Jahren
Willy Guhls Designansatz war multisensorisch. Er basierte auf dem direkten Ausprobieren im Material und dem Entwerfen im Machen, wofür die Produktentwicklungen mit Faserzement, die er mit seinen Studierenden durchführte, nur ein Beispiel sind.
Im Zentrum von Keramik & Co stand das Arbeiten mit Ton. Drücken, kneten, formen oder bauen: Die Design Kids legten Hand an das formbare Material und experimentierten mit seinen spezifischen Qualitäten. Wie sieht es aus? Wie fühlt es sich an? Was kannst du damit machen? Und was macht das Material mit dir? Lass deine Hände denken!
Zunächst schrieben die Kinder Anwendungsbeispiele von Keramik in ihrem Alltag auf eine gemeinschaftliche Karte – die Liste reichte vom Dachziegel bis zur WC-Schüssel.
Ein besonderer Fokus des Kurses lag auf dem Tastsinn und der haptischen Wahrnehmung. So suchten die Kinder mit den Fingerspitzen rund um das Museumsgebäude interessante Formen, Oberflächen und Texturen, nahmen mit kleinen Tonkärtchen Abdrücke und legten eine Sammlung von Negativformen an.
Im dreidimensionalen Gestalten wählten sie ihre Themen selbst. Es entstanden zahlreiche kleine Gefässe, figürliche und gegenstandslose Plastiken, deren Oberflächen differenziert strukturiert und farbig gefasst wurden. Der Kurs endete mit einer kleinen Präsentation, die von den geladenen Freund:innen, Familien und dem Museumsteam mit grosser Anerkennung gefeiert wurde.
Die in der «GuhlSchool» gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen wurden gesammelt, um das Profil der Designvermittlung am Museum für Gestaltung Zürich weiter zu schärfen. Sie wurden in der Entwicklung der interaktiven Station «Denken» in der Ausstellung Willy Guhl – Denken mit den Händen (9.12.2022 – 26.3.2023) und in der Planung des Vermittlungsprogramms direkt umgesetzt und münden in die Konzeption und das Vermittlungsprogramm einer neuen Dauerausstellung der Sammlungen, die anlässlich des 150-jährigen Bestehens im Jahr 2025 im Toni-Areal eröffnet wird.
Im Rahmen des dreijährigen Outreachprojekts (April 2021 bis März 2024) öffnete sich das Museum für Gestaltung Zürich jugendgemässen Fragestellungen und Perspektiven. Im Fokus standen dabei das in der Sammlung bewahrte Kulturerbe, das Ausloten der spezifischen Potenziale von Designvermittlung sowie museologische und strategische Fragestellungen.