Pop-up
Die Bewerbung von Lebensmitteln nimmt im Genre des Konsumplakats schon lange einen zentralen Stellenwert ein. Es geht um «unser täglich Brot», gegessen werden muss immer. Die Plakate reflektieren aber immer auch Sozial- und Kulturgeschichte des Essens: Wie und wo wird gegessen? Wer isst was? Welches Lebens- und Körpergefühl widerspiegeln Essgewohnheiten? Fleisch, gerade nach dem Zweiten Weltkrieg noch üppig beworben, ist heute weitgehend in Ungnade gefallen.
Gleichzeitig aber haben Bratwurst, Hot Dog und Hamburger als Fastfood keineswegs ausgedient. Essen ist also auch immer der Mode unterworfen und nicht zuletzt Ausdruck gesellschaftlicher Distinktion. Bis weit in die 1950er-Jahre hinein nehmen die beschürzte Hausfrau und rosige, gut genährte Kinder eine wichtige Rolle in Nahrungsplakaten ein. Das Aufkommen von Fertiggerichten und Fastfood verändert auch diese Erzählung und führt zur Emanzipation der Frau. Mit immer neuen Markenartikeln und ersten Selbstbedienungsläden gerät dafür die Produktverpackung zunehmend in den Blick.
Von fett zu fit, vom Sein zum Design: Lebensmittelwerbung verrät auch immer, wie eng gesunde Ernährung, Essen als Lifestyle und sich wandelnde Idealvorstellungen eines attraktiven Körpers miteinander verwoben sind. Und so mancher Trend, beispielsweise vegetarisches oder veganes Essen, hat schon eine lange Vorgeschichte: Bereits 1898 eröffnete in Zürich das Hiltl als erstes vege-tarisches Restaurant der Welt.
Bereits seit dem Jahr 2000 werden in den Schaufenstern des zentral gelegenen Gebäudes der Schweizerischen Nationalbank in Zürich thematisch ausgewählte Plakate aus den reichen Beständen der Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich präsentiert. Die Plakate können in den Fenstern des Erdgeschosses entlang des Stadthausquais, der Börsenstrasse und der Fraumünsterstrasse besichtigt werden.